Du hast einen Traumjob? Dann hau rein! Teil 3
04. 10. 2010 by kathyreinecke
Es folgt der drite Teil des Interviews auf horizontjobs.de mit Vanessa Boysen, Head of Human Resources bei SinnerSchrader – diesmal unter anderem zum Thema No-Gos innerhalb eines Bewerbungsverfahrens:
Welchen Stellenwert rechnen Sie der akademischen Ausbildung im Vergleich zur praktischen Berufsausbildung (oder -erfahrung) ein?
Eine akademische Ausbildung liefert oft einen breiteren Hintergrund, vor dem man die eigene berufliche Tätigkeit reflektieren kann. Am Anfang sind Absolventen einer Ausbildung häufig im Vorteil, weil Studienabsolventen sich überhaupt erst im Unternehmen zurecht finden müssen. Die Karriereleiter ist für Akademiker aber immer noch leichter zu erklimmen, weil viele Vorgesetzte ihnen perspektivisch immer noch mehr zutrauen als Kollegen ohne Studium. Wer objektiv besser ist? Es gibt wahnsinnig talentierte Leute, die nicht studiert haben und sehr erfolgreich sind. Aber sie müssen eben noch besser sein als ihre Akademikerkollegen.
Wie viel Bedeutung teilen Sie der Abschlussnote (Abitur oder Diplom, Bachelor, Magister etc.) eines Bewerbers zu?
Gute Noten machen zunächst mal einen guten Eindruck. Allerdings ist uns nicht entgangen, dass die tatsächliche Kompetenz vor allem in sehr beliebten Studiengängen unfassbar stark schwanken kann. Entscheidend ist daher die Performance im persönlichen Gespräch.
Es gibt viele Diskussionen über die Bedeutung von Hard-Skills im Gegensatz zu jener der Soft-Skills. Was wiegt Ihrer Meinung nach schwerer: Hard- oder Soft-Skills? Und weshalb?
Soft Skills können mangelhafte Hard-Skills jedenfalls nicht aufwiegen. Gleichzeitig würden wir niemals jemanden einstellen, der nicht den nötigen Sinn für Kommunikation und Teamplay mitbringt, sei er oder sie fachlich noch so hochqualifiziert.
Welche Inhalte einer Bewerbung sind für Sie die interessantesten (beispielsweise Beweggründe der Bewerbung, sprich Bewerbungsschreiben, Lebenslauf, soziales Engagement etc.) und worauf sollten Bewerber insbesondere bei der Erstellung achten?
Das kann ich so nicht sagen. Bei einem Designer sind es ganz klar die Arbeitsproben, bei einem Entwickler sind es die Angaben über Programmiersprachen und bisherige Projekterfahrung. Anschreiben und Lebenslauf sind in der Beratung deutlich wichtiger.
Wie stellen Sie sich persönlich ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch vor?
Die besten Bewerbungsgespräche zeichnen sich in meinen Augen dadurch aus, dass alle Beteiligten Spaß daran haben, inhaltlich in die Tiefe zu gehen. Natürlich spielt auch der persönliche Draht eine Rolle, aber die Begeisterung für gemeinsame Themen sorgt meist schon für eine offene und nette Atmosphäre.
Was zählen Sie zu den schwerwiegenden Bewerbungssünden? Gibt es No-Gos innerhalb eines Bewerbungsverfahrens (die Sie dennoch immer wieder erleben!)? Was sollte man tunlichst unterlassen, worauf ist besser zu achten?
In unserem Fall ist die Printbewerbung der sicherste Weg zu einer sofortigen Absage. Als Interaktivagentur bitten wir ausdrücklich um eine Bewerbung per Mail. Wer das nicht beherzigt, dem ist nicht zu helfen. Alles andere ist stark von der Position abhängig. Als angehender Account Manager kann man sich keine Rechtschreibfehler erlauben, als Developer ist dies kein Killerkriterium. Eigentlich sollte einem auch der gesunde Menschenverstand schon sagen, dass man sich im digitalen Umfeld mit einer Pappmappe voll kopierter Buntstiftzeichnungen nicht erfolgreich als Junior Designer bewerben.