Great Expectations – ein Rückblick des Studenten Jan

„Man glaubt ja gar nicht, was alles unter Begrifflichkeiten wie „Verantwortung übernehmen“ oder „Flexibilität“ verstanden werden kann“, stellt Jan fast verdutzt im Rückblick auf Great Expectations – Was Unternehmen und Absolventen voneinander erwarten fest. Vor seinem Studium an der Fachhochschule Wedel hat er bereits eine Ausbildung absolviert und einige Monate gearbeitet. Inzwischen befindet sich der 26-Jährige im sechsten Semester Wirtschaftsinformatik. In einem Fragebogen gibt er ganz unterschiedliche Motive für seine Teilnahme an dem Workshop an.

 

Warum hat es dich gereizt an der Veranstaltung Great Expectations teilzunehmen?
Ich glaube, das lässt sich so pauschal nicht sagen. Es waren wohl mehrere Dinge. Zum einen spielte die Tatsache eine Rolle, dass ich noch nie an so einem Workshop teilgenommen habe und diesen als gute Möglichkeit sah, diese Art von Zusammenarbeit kennenzulernen. Zum Anderen natürlich die Möglichkeit, sich über die Erwartungen der Arbeitgeber einen Überblick zu verschaffen und sich den Einstieg in das Berufsleben nach dem Studium vorstellen zu können – gerade auch im Vergleich zu meinen bisherigen Erfahrungen. Zu guter Letzt auch natürlich die Möglichkeit, einen Einblick in ein Unternehmen zu bekommen und ein paar Kontakte zu knüpfen – sowohl zu den Studenten als auch zu den Unternehmensvertretern.

 

Wie hast du die Studentengruppe im Laufe des Tages wahrgenommen?
Da gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Von Beginn des Tages gingen alle offen aufeinander zu und ich selbst habe viele gute Gespräche geführt. Ich fand es auch sehr interessant, viele Studenten von anderen Hochschulen kennenzulernen und sich über Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Unis, Fachhochschulen und Studienrichtungen außerhalb des Workshops zu unterhalten.

 

Wie hast du die Unternehmensgruppe im Laufe des Tages wahrgenommen?
Aus meiner Sicht ähnlich wie die Studenten. Nach anfänglicher Schüchternheit (evtl. von beiden Seiten) haben sich auch außerhalb des eigentlichen Workshops viele Gespräche untereinander entwickelt. Erwähnenswert ist, dass man sich im Verlaufe des Tages untereinander viel besser über das Kernthema unterhalten konnte, weil es viel weniger Missverständnisse wegen Begrifflichkeiten gab. Man glaubt ja gar nicht  was alles unter Begrifflichkeiten wie „Verantwortung übernehmen“ oder „Flexibilität“ verstanden werden kann.

 

Wo siehst du bei beiden Gruppen Gemeinsamkeiten, wo Unterschiede?
Ich glaube, die größten Unterschiede gibt es bei den Erwartungen und Hoffnungen, die „damals“ vor dem Start ins Berufsleben existierten im Vergleich zu den heutigen. Außerdem, wie schon erwähnt, das unterschiedliche Verständnis von eigentlich selbstverständlichen und alltäglichen Begriffen.

 

Was war für dich die größte Überraschung bei Great Expectations?
Ich glaube, dass mich am Nachhaltigsten überrascht hat, was mich auch noch Tage nach der Veranstaltung begeistert: Man hat sich einfach geduzt. Unter Studenten ist das ja auch relativ normal, aber ich glaube, ich habe vorher noch keinen Geschäftsführer einfach mit Vornamen angesprochen. Dieses hat natürlich dazu beigetragen, eine Vertrauensbasis zu schaffen, auf der man offen und ehrlich über die Erwartungen von beiden Seiten reden konnte. Was dann auch schon zu meinem – für mich – überraschenden Fazit führt.
Was ist dein persönliches Fazit aus der Veranstaltung?
Kommunikation ist alles! Es gab natürlich auch mal Kleinigkeiten, bei denen eine Seite stutzte oder die Augen verdrehte. Jedoch war der Ursprung weniger das, was die andere Partei sagte, als viel mehr das, was verstanden wurde. Wie erwähnt gab es Missverständnisse, aber wenn man sich wirklich einmal Zeit nimmt und darüber redet, wird man feststellen, dass die Unterschiede nicht in der Sache, sondern in der Bezeichnung liegen. So wurden diese neueren Begrifflichkeiten wie z.B. „Work-Life-Balance“ sehr selten benutzt von der Seite der Studenten. Sie umschrieben diesen Begriff eher mit Flexibilität und dem Wunsch nach eigenem Gestaltungsfreiraum.

 

Gibt’s sonst noch was zu sagen?
Vielleicht sollte man viel mehr auf diese Buzzword-Bingo-mäßigen Begriffe verzichten, die versuchen, für komplexe Dinge einen Oberbegriff zu finden. Der wird von jedem anders verstanden und interpretiert. Wenn man sich einfach mal auf die Umgangssprache besinnt und nicht versucht, sich gegenseitig mit „Pseudo-Eloquenz“ zu beeindrucken und die hierarchischen Ränge außen vor lässt, bin ich sicher, dass sich mit gutem Willen von beiden Seiten immer eine Basis findet –  so wie bei Great Expectations! Danke für diese Erfahrung.

 

(die Fragen stellte Yvonne)

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